Eine Besonderheit in diesem Gebiet des Negev sind die Machteshim, was soviel bedeutet wie "Mörser" oder "Krater". Diese Krater haben allerdings keinen vulkanischen Ursprung, wie man zunächst vielleicht vermutet. Ihre Entstehung begann zu einer Zeit, als die ganze Umgebung noch von Ozeanen bedeckt war. Durch die Bewegung der Erdplatten schoben sich riesige Felsmassen nach oben und bildeten große bergige Erhebungen aus dem Wasser. Durch starke erosive Kräfte von Wasserströmungen, Wind, Regen und Klima entstanden Risse in der harten äußeren Kalksteinschicht und Feuchtigkeit gelangte ins Innere des Berges, das aus weichem Sandstein bestand. Dies wurde mit der Zeit weggewaschen, und die nun fehlende Unterstützung ließ die Deckschicht brechen, bis nur noch die harten Kalksteinränder übrig blieben. Wenn man im Krater unterwegs ist, befindet man sich also im Innern eines ehemaligen Berges, der hier vor über 70 Millionen Jahren einmal stand. Im Negev gibt es drei große und zwei kleine dieser Krater. Der größte von ihnen ist der Machtesh Ramon. Während die anderen Krater rund sind, hat er in etwa die Form eines langgestreckten Herzens. Er ist 40 Kilometer lang, zwischen 2 und 10 Kilometer breit und 300 bis 400 Meter tief. In seinem Innern befinden sich freiliegende Gesteinsschichten, die zum Teil über 200 Millionen Jahre alt sind, und es wurden hier Überreste von Sauriern aus der Zeit vor 150 Millionen Jahren gefunden. Typisch für diese Kraterland- schaften sind auch die farbigen Sande, die es hier in Dutzenden unterschiedlicher Gelb-, Braun-, Rot-, Violett-, Türkis- und Weißtönen gibt. Sie entstanden durch die Verbindung des Sandsteins mit verschiedenen Mineralien, teilweise durch Oxidation. Am Westrand des Machtesh Ramon liegt der Har Ramon, die höchste Erhebung des gesamten Negev mit 1035 m über dem Meeresspiegel. Der Machtesh lag an der Gewürzstraße, einem der Haupthandelswege, den die Nabatäer vor 2000 Jahren nutzten, um an das Mittelmeer zu gelangen. Deshalb findet man auch hier an vielen Orten Überreste ihrer Zwischenstationen. Auf der Nordkante des Kraters liegt die Stadt Mitzpe Ramon. Sie wurde 1953 gegründet, als man versuchte, hier im größeren Rahmen Bergbau zu betreiben. Die in dieses Projekt gesteckten Hoffnungen wurden jedoch nicht erfüllt und die Steinbrüche deshalb geschlossen. Daraufhin gab es in Mitzpe Ramon über lange Jahre eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. In letzter Zeit besserte sich das merklich durch Projekte wie das neu entstandene, pompöse Hotel "Ramon Inn", mit dessen Hilfe der Tourismus auf diesen wunderschönen Flecken des Negev aufmerksam wurde. Die gesamte Umgebung des Ramon-Kraters wurde zum Naturreservat erklärt und ist damit das größte seiner Art in Israel. Im Nordwesten außerhalb der Stadt entstand seit 1963 aus einem Projekt israelischer und ausländischer Künstler der "Wüsten-Skulptur Park". Mit Materialien der Umgebung schufen die Künstler einige sehr interessante Skulpturen, alle in der Nähe des Kraterrandes, die sie in die Landschaft integrierten. Zwischen 1986 und 1988 wurde dieser Park beträchtlich ergänzt. Etwa 2 km weiter befindet sich eine alte, verfallene Radarstation, die mich besonders interessiert hat und einen außergewöhnlichen Kontrast zur sonst ruhigen Wüstenlandschaft bildet.