65 Kilometer südlich von Beer Sheva, auf einem Berg links von der Straße Richtung Eilat, befinden sich die Ruinen der Stadt Avdat. Gegründet wurde Avdat im 3.Jahrhundert v. Chr. von Nabatäern, die aus Nordwestarabien kamen, um hier seßhaft zu werden. Die Nabatäer waren zum größten Teil Händler und Karawanenführer, die ein Nomadenleben führten. Hier in Avdat, wie auch an vielen anderen Orten wie Mamshit, Shivta und Nizzana ließen sie sich nieder, um die Verbindung zwischen ihrer Hauptstadt Petra und dem Mittelmeerhafen Gaza entlang der Karawanenstraßen für ihren Handel zu sichern. Zusätzlich unterhielten sie Wachstationen entlang der Wege. Möglich war ihre Ansiedlung nur durch sehr weit entwickelte Bewässerungssysteme, durch die sie in den Trockengebieten Felder anlegen und so ihre Bevölkerung versorgen konnten. Im Jahr 106 n. Chr. wurde die Region von den Römern erobert und in der darauffolgenden Zeit verfiel die Stadt durch den Bau einer Umgehungsstraße. Sie erholte sich erst wieder, als im späten 3.Jahrhundert im Norden der Stadt ein Militärlager eingerichtet wurde. Mitte des 6.Jahrhunderts wurden von Kaiser Justinian Mönche angesiedelt, die sich um Bewässerung und Landwirtschaft kümmerten und die Stadt wieder aufblühen ließen. Hauptsächlich betrieb man hier den Weinbau. Seit Anfang des 7.Jahrhunderts, nach der Einnahme Avdats durch die Perser und die islamischen Araber blieb die Stadt verlassen. Im Negev ist sie eines der bedeutendsten Denkmäler der nabatäischen, römischen und byzantinischen Zeit. Was mich in dieser Umgebung am meisten fasziniert hat, war der Canyon um die Quelle Ein Avdat. Mitten in einer sehr trockenen Landschaft, wo es nur sehr wenige Siedlungen gibt, existieren hier zwischen Avdat und Sede Boker vier Quellen, die vielen Pflanzen und Tieren das Leben in dem nur zwei Kilometer langen Canyon ermöglichen. Vor allem Steinböcke, Sandratten und Vögel leben hier. Die Wasserbecken werden von unterirdischen Quellen gespeist und sind das ganze Jahr über gefüllt. Sie sind dicht bewachsen mit Wasserpflanzen und dienen einer ganzen Menge Frösche als Lebensraum. Auf dem Weg in den Canyon entdeckt man viele phantastische Felsformationen und Höhlen. Je weiter man kommt, desto enger wird er, desto höher werden aber auch die schönen, weißen Felswände. Etwa einen Kilometer hinter der Quelle Ein Avdat befindet sich die Quelle Ein Ma'arif, die allerdings schwer zugänglich ist.